hoher Blutzucker – so gefährlich ist er

Ein Ungleichgewicht der Botenstoffe des Körpers kann kleinere oder größere Beschwerden verursachen. Ein erhöhter Blutzucker, also ein Ungleichgewicht des Insulinhaushaltes, kann sogar sehr gefährlich werden, wenn die Anzeichen dafür ignoriert werden.

Diabetes wird zwar als Zivilisationskrankheit der Neuzeit bezeichnet, doch bekannt ist sie schon viel länger. Bereits 1500 v. Chr. wurden auf Papyrusrollen die typischen Symptome bezeichnet. Geholfen werden konnte den an „Zucker“ Erkrankten allerdings erst durch die Entdeckung des Insulins 1921 durch Frederik Banting und Charles Best. Die ersten Tests für den Hausgebrauch kamen erst rund sechzig Jahre später auf den Markt, waren sehr kostspielig und brauchten auch ziemlich viel Platz.

Mittlerweile ist diese heimtückische Krankheit aber gut therapierbar und hat einiges von ihrem Schrecken verloren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Diabetes ist therapierbar.
  • Eine gute und konsequente Zusammenarbeit von Arzt und Patient erhöht den Erfolg.
  • Bei Warnsignalen sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen – Diabetes oder die Vorstufe Insulinresistenz könnte die Ursache sein.
  • Sport und gesunde Ernährung reduzieren das Risiko einer Erkrankung und unterstützen die Therapie.

Diabetes ist mittlerweile keine seltene Diagnose mehr und gehört zu den Wohlstandserkrankungen. Betroffen von Typ 2 Diabetes sind häufig Erwachsene ab dem 40. Lebensjahr.
Typ 1 tritt bereits auch im Kindesalter auf und ist meist erblich bedingt. Typ 2 Diabetes kommt jedoch viel häufiger vor als Typ 1.

Risikofaktoren

Doch selbst wenn eine erbliche Veranlagung für Diabetes vorhanden ist, muss man nicht zwangsläufig daran erkranken. Risikofaktoren sind wenig Bewegung und Fastfood. Der typische Couch Potato hat daher ein erhöhtes Risiko zu erkranken, weil er zusätzlich zu seiner Passivität leicht und schnell verwertbare Kohlenhydrate bevorzugt, wie man sie in hellen Brötchen, Burgern und Chips findet und zu Übergewicht neigt.

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Anzeichen eines Diabetes

Hinweise auf einen erhöhten Blutzucker – Spiegel sind starker Durst und dadurch bedingte, häufige Toilettenbesuche, Müdigkeit und Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühl und Schwäche. Erfolgt keine Behandlung, kann der Verlauf irgendwann zum diabetischen Koma führen.

In weiterer Folge entstehen auch Schädigungen an den Nerven. Das „Ameisenkribbeln“ ist ein typisches Merkmal. Davon betroffen sind vor allem Füße und Unterschenkel.

Der sogenannte diabetische Fuß weist Wunden und Geschwüre auf, die sehr schwer heilen. Im schlimmsten Fall kann eine Sepsis oder Amputation drohen.

Erkrankungen am Herz-Kreislaufsystem können mittel- bis langfristig entstehen und auch auf die Augen und den Augendruck gilt es besonders zu achten.
Menstruationsbeschwerden oder auch Flaute im Bett können einen Hinweis auf einen gestörten Insulinhaushalt geben. Selbst Stimmungsschwankungen und aggressives Verhalten können durch Diabetes verursacht werden.

Blutzucker – Messung

Gemessen wird der Blutzucker mit unterschiedlichen Methoden.
Die bekannteste Methode ist das Blutzuckermessgerät mit einem Teststreifen. Den kleinen Stich in den Finger und das Auftropfen des Blutes auf einen Teststreifen kennen die meisten Menschen zumindest von Bekannten oder Verwandten. Diese Methode wird von vielen Betroffenen mehrmals täglich angewendet.
Eine neuere Methode ist ein am Oberarm angebrachter Sensor, der mittels Handy jederzeit gescannt werden kann. Hierbei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass er nicht mit Meerwasser in Kontakt kommt, denn das kann das Gerät beschädigen. Liefert der Sensor verfälschte Werte, kann das in der weiteren Behandlung fatale Folgen haben, beispielsweise, wenn falsch angezeigter Unterzucker behandelt wird.

Der Arzt stellt die Diagnose anhand mehrerer Verfahren. Zum einen bedient auch er sich des kleinen Stichs in den Finger.

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Glucosetoleranztest

Meist kommt der Patient nüchtern und soll nach der ersten Messung für den Glucosetoleranztest etwas Glucose trinken. Nach einer kurzen Wartezeit wird nochmals gemessen und die Werte werden verglichen.

Nüchternblutzucker

Zum anderen ist für die Diagnose der Nüchternblutzucker relevant, der etwa zwölf Stunden nach der letzten Mahlzeit gemessen wird. Hier sollte der Wert 100mg/dl nicht überschreiten.

Gelegenheitsblutzucker

Der Gelegenheitsblutzucker ist eine spontane Momentaufnahme des Wertes ohne irgendeine Vorbereitung.

Langzeitblutzucker

Der Langzeitblutzucker wird aus dem Blutbild bestimmt und gibt durch das Glycohämoglobin Aufschluss über den durchschnittlichen Zuckerwert der vergangenen 8-12 Wochen.

Insulinresistenz – die Vorstufe von Diabetes mellitus

Überwiegend schon Jahre vor der Diagnose „Diabetes Typ 2“ verliert der Körper zunehmend seine Fähigkeit, auf den Botenstoff Insulin zu reagieren. Dadurch bedingt können Bluthochdruck, Nerven- und Nierenschäden bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall auftreten.

Die sogenannte Insulinresistenz verursacht in der Bauchspeicheldrüse eine erhöhte Insulinproduktion. Wie ein Junkie verlangt der Körper immer mehr und mehr Insulin. Doch irgendwann sind die Kapazitäten der Bauchspeicheldrüse erschöpft. Durch den Insulinmangel kann Zucker aus der Nahrung nicht in die Zellen eingeschleust werden. Dort würden sie dem Körper Energie liefern. Stattdessen bleibt der Zucker im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt.
Mit sportlichen Aktivitäten kann man das Diabetesrisiko deutlich senken, da durch die körperliche Betätigung die Muskelzellen empfindlicher auf Insulin reagieren und das auch wieder lernen können. So wird wieder mehr Zucker aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen, der Blutzuckerspiegel sinkt.

Diagnose Diabetes – Was nun?

Über eine Behandlung mit Insulintabletten oder Spritzen muss der Arzt entscheiden, ebenso wie er den Diätplan mit dem Patienten bespricht.
Auch die Einnahme rezeptfreier pflanzliche Präparate, die auf den Insulinhaushalt wirken sollen, wie beispielsweise jene mit Zimtrinde, sollte man mit dem Arzt besprechen.

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Der Patient kann von sich aus aber verstärkt auf einen gesunden Lebensstil achten:
Gesunde Speisen, beispielsweise Vollkornbrot statt Semmel, sorgen dafür, dass die Bauchspeicheldrüse gleichmäßiger arbeiten kann.
Übergewicht sollte man ebenfalls vermeiden. Dabei hilft viel Bewegung an der frischen Luft.

Regelmäßige Kontrollen

Das Führen eines Tagebuchs wird empfohlen. Dadurch können die Werte der Blutuntersuchungen in Relation zu verzehrten Speisen oder körperlichen Anstrengungen interpretiert werden. Blutfett- und Nierenwerte, Urin, Blutdruck, Augenhintergrund sowie Nerven und Füße sollten regelmäßig kontrolliert werden. Dadurch können schleichende Folgeschäden der Erkrankung verhindert beziehungsweise behandelt werden.

Stress lass nach!

Trotz aller Umstellungen in Speiseplan und Tagesablauf sollten besonders Diabetiker darauf achten, Stress zu vermeiden. Durch Stress kann der Zuckerwert in die Höhe schnellen und danach auch sehr rasch wieder sinken. Unüberlegtes, voreiliges Nachdosieren des Insulins kann daher zu Unterzuckerung führen. Schonendere Maßnahmen sind verschiedene Arten von Entspannungsübungen sowie eine gewisse antrainierte Gelassenheit, die aber keinesfalls mit Leichtsinnigkeit gleichzusetzen ist.

Fazit

Mit den heutigen therapeutischen Möglichkeiten kann man dem „Schreckgespenst Diabetes“ gut beikommen. Etwas Disziplin und Durchhaltevermögen sowie die Unterstützung und Rücksichtnahme des persönlichen Umfelds sind dennoch wichtig.