Solo-Trips sind ein Trend, der vor allem seit der Covid-Pandemie rasant zugenommen hat. Onlinesuchen für das Alleinreisen sah eine explosionsartige Entwicklung von fast 300 % mehr Anfragen seit 2020 und auch die neuste FUR-Reiseanalyse hat angegeben, dass 12,5 % aller deutschen Reisenden im vergangenen Jahr allein losgezogen sind – was über 6,75 Millionen Menschen entspricht. Und mit der Tendenz weiterhin steigend, vor allem bei Frauen, die etwa zwei Drittel aller Alleinreisenden ausmachen. Aber wieso eigentlich?
In unserer hektischen Welt, in der ständige Konnektivität und voll verplante Terminkalender die Norm sind, gewinnt das Alleinreisen als eine Form des Selbstausdrucks und der persönlichen Bereicherung weltweit immer mehr an Beliebtheit. Und das zurecht. Denn neben der Befreiung vom Alltag gibt es zahlreiche gesundheitliche Vorteile, die mit dieser Form des Reisens speziell einhergehen. Besonders Alleinreisen mit dem Schwerpunkt auf Aktivitäten wie Wandern, Trekking und dem Umherziehen und Entdecken verschiedener Orte (anstelle eines festen Aufenthalts an einem Hotel/Ferienhaus) finden sich einer Vielzahl an positiven Effekten für jeden Aspekt der körperlichen und mentalen Gesundheit gegenüber.
Gesund für Körper, Geist und Seele
Aufgrund der Beschaffenheit eines Alleinurlaubs, haben mehr die Selbstfindung und -beschäftigung Vorrang und werden nicht von der Planung, dem Verlassen und der Abhängigkeit von Mitreisenden gebremst. Und wer schon einmal allein gereiste fragt, was es zu einer Besonderheit macht, kristallisieren sich vor allem drei Aspekte heraus. Erstens, man kann tun und lassen, was man selbst will – ohne Kompromisse mit anderen eingehen zu müssen. Zweitens, keinerlei Warterei auf andere. Keine Absagen, keine verschwendete Zeit, keine Pläne, die nicht nur einen selbst betreffen. Und drittens? Das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit – und den Einfluss, den die Reise auf das eigene Wohlbefinden hat.
Wer allein unterwegs ist, sollte aber auch einen besonderen Blick auf die generelle Gesundheit werfen, um im Falle eines Krankwerdens gut vorbereitet zu sein – und es vielleicht sogar noch effektiv abwehren kann.
Bewegung und Ausdauer
Das Alleinreisen, vor allem in Kombination mit vielem Wandern und Spazierengehen, bietet zahlreiche Vorteile für seine körperliche Gesundheit. Sightseeing, Wanderrouten, das Erkunden der lokalen Natur und Kultur, steigert die körperliche Aktivität enorm – und es können schon einmal an die 500 Kalorien pro Stunde verbraucht werden. Muskeln und Knochen werden gestärkt, das Risiko für Krankheiten wie beispielsweise Osteoporose aktiv verringert und die allgemeine körperliche Stärke gefördert. Das Herz-Kreislauf-System wird ebenfalls gestärkt und als Resultat auch die allgemeine kardiovaskuläre Fitness – seine Ausdauer.
Mentale Gesundheit
Noch größere Auswirkungen hat Reisen allerdings auf die mentale Gesundheit. Nicht nur, da dem Stress des Alltags entflohen werden kann, sondern vor allem, weil neue Freiheit und Entspannung erlebt wird. Das Erkunden neuer Orte allein kann schon die Stimmung heben und das allgemeine Glücksempfinden steigern – durch die Produktion des Glückshormons Serotonin.
Wesentlich deutlicheren Einfluss wird allerdings auf das Selbstbewusstsein ausgeübt. Allein zu reisen ist eine große Herausforderung – vor allem beim ersten Mal, oder zu Orten, die besonders fernab der eigenen Komfortzone liegen. Wer allein diese erste Brücke des Alleinseins und Mutes überquert, für den öffnen sich ungeahnte Wachstumsmöglichkeiten des Selbstwertgefühls. Das Bewältigen von unerwarteten Situationen und Problemen fördern zudem wertvolle Konfliktlösefähigkeiten und eine erhöhte geistige Flexibilität.
Ein Fest für die Emotionen
Allein weit weg von zuhause zu sein ermöglicht allerdings auch eine wesentlich tiefere emotionale Verbindung zum eigenen Ich – und schafft eine Oase des eigenen Wohlbefindens. Wer allein reist, kreiert Zeit für Selbstreflexion und Fokus aufs Innere. Zeit, um auf die eigene Stimme und die eigenen Bedürfnisse zu hören, ohne, dass andere Personen mit einbezogen werden müssen oder die Aufmerksamkeit von sich selbst ablenken. Oft wissen wir gar nicht, wie sehr unser eigenes Befinden mit dem unserer Familie, unserer Partner, unserer Freunde zusammenhängt. Dabei verlernen wir, zu sehen und zu erkennen, was nur uns selbst guttut. Indem allein Entscheidungen getroffen und Herausforderungen gemeistert werden, wächst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Ein anderes soziales Miteinander
Solotrips eröffnen oft ein wesentlich größeres Fenster und Eintritt in andere Kulturen und den interkulturellen Austausch. Durch die Interaktionen mit Einheimischen oder auch anderen Alleinreisenden können ganz andere Einblicke in andere Kulturen gewonnen werden, die das eigenen Weltbild nicht nur erweitern, sondern auch größere Empathie für unterschiedliche Lebensweisen entwickelt werden.
Allein zu verreisen, heißt nämlich nicht, dass man einsam ist. Die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und sogar Freundschaften oder erweiterte berufliche Netzwerke zu schließen ist tatsächlich nämlich weitaus größer, im Vergleich zum Verreisen mit mehreren Personen. Oft muss die eigene Komfortzone verlassen werden – vor allem dann, wenn man sich in einem Land befindet, dessen Sprache man nicht spricht. Es werden also zusätzlich zu den sozialen Fähigkeiten auch die Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehung gefördert!
Einheimische scheinen wesentlich zugänglicher zu sein, wenn der Ansprechende sich nicht als offensichtlicher Tourist ausgibt oder sich in einer Gruppe oder Familie befindet. Generell werden allerdings die meisten gerne bereit zu Gesprächen oder Hilfe sein!
Sicherheitstipps für Alleinreisende
Während die Reise zahlreiche Vorteile bietet, ist es allerdings wichtig, auch die eigene Sicherheit nicht zu vernachlässigen. Wer allein unterwegs ist trägt eine größere Zielscheibe auf dem Rücken, als dass es bei einer Gruppe der Fall ist – vor allem als Frau.
Allgemeine Achtsamkeit
Grundsätzlich sollte vor Reiseantritt das Reiseziel gründlich recherchiert werden, damit sich für Orte entschieden werden kann, die einen guten Sicherheitsstandard bieten. Die online Suchmaschine der Wahl kann hierbei sehr hilfreich sein und gut recherchierte Listen wie diese anbieten – auch speziell für Frauen. Es ist auch ratsam, seine Reisepläne mit Familienangehörigen oder Freunden zu teilen, damit diese über den eigenen Aufenthaltsort im Notfall informiert sind. Auch sollte stets zumindest ein Mobiltelefon bei sich getragen werden, das einfachen Zugang zu Notfallkontakten hat. Aber der beste Tipp: Vertrauen in die eigenen Instinkte. Wenn sich etwas falsch oder unangenehm anfühlt, bei Bedenken und unsicheren Situationen, sollte auf das eigene Bauchgefühl gehört werden. Denn meistens hat es Recht.
Allein als Frau unterwegs
Grundsätzlich ist ein Alleinurlaub sicher. Die meisten Frauen, die vom Urlaub zurückkehren, haben nichts außer positiver Erinnerungen, die sie mitbringen. Trotzdem gibt es einige Präparationen, die sich lohnen können. Wer beispielsweise verhindern möchte, auf offener Straße von flirtenden Männern angesprochen zu werden, der kann ganz einfach einen schlichten Ring, getarnt als Ehering tragen. Sich vor Reiseantritt bereits mit der Kultur beschäftigt zu haben hilft ebenfalls – es hilft, sich mit Klamotten einzudecken, die einen mit den Einheimischen einblenden lassen. Es hilft außerdem zu wissen (oder zumindest so auszusehen), wo man hinwill!
Einige Länder haben zudem Schwierigkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln – vor allem mit Taxis. An Flughäfen oder vorweg online kann sich direkt darüber informiert werden, welches Unternehmen das Vertrauen von Reisegesellschaften genießt und welche man besser ignorieren sollte. Oder, noch besser, im Voraus gebuchte Flughafentransfers. Auch bei der Unterkunft sollte nicht gespart werden. Sicher von A nach B zu kommen und einen sicheren Platz für die Nacht zu haben, sind zwei der wichtigsten Reisebedingungen für ein stressfreies und sicheres Erlebnis.
Also los, worauf warten wir noch? Auf zu Abenteuern, persönlichem Wachstum, Selbstreflexion und unvergessliche Erfahrungen!