Beim „Baby-led-Weaning“, kurz BLW, handelt es sich um die Form der Ernährung von Babys, in deren Rahmen das Baby nicht klassisch mit Babybrei gefüttert wird. Stattdessen soll es möglichst eigenständig spezielles Fingerfood zu sich nehmen, wodurch auch ebenso selbstständig die Geschwindigkeit des Abstillens gesteuert werden kann.
Was genau ist BLW?
Das grundlegende Prinzip wurde bereits erläutert. Die genaue Übersetzung lautet „vom Baby geführtes Abstillen“, was das Ziel des Prinzips verdeutlicht. Entwickelt wurde das Konzept von der Weltgesundheitsorganisation, der WHO, auf Basis einer Studie, die im Jahre 2004 von Gill Rapley, ihrerseits Hebamme und Mütterpflegerin, publiziert wurde.
Welche Vorteile bringt BLW mit sich?
1. Das Baby wird nicht überfüttert
Während das Baby, wenn es gefüttert wird, nicht eigenständig über die Menge bestimmen kann, kann es beim BLW frei über verschiedene kleine Portionen verfügen, die vor ihm auf dem Tisch stehen. Insofern ähnelt das Prinzip dem des Stillens, da das Baby hierbei auch selbst über die Menge bestimmt. Aus diesem Grund ist ein Überfüttern des Babys nicht möglich.
2. Abstillen wird vom Baby gesteuert
Je nachdem, wie viel Fingerfood das Baby zu sich genommen hat, benötigt es eine zusätzliche Menge an Milch. Dadurch kann das Baby durch eigenständige Anpassung der Portionen darüber bestimmen, wie viel Milch es noch braucht und kann dadurch irgendwann vollständig auf das Stillen verzichten.
Übrigens: Manch einer mag sich vielleicht denken, dass das Konzept besonders aufwändig ist oder ist besorgt, die falschen Nahrungsmittel auszuwählen. Solche Sorgen sind allerdings unbegründet, da es zahlreiche Rezepte für BLW-Babys gibt und auch entsprechende Ratgeber zu finden sind.
3. Sinne des Babys werden geschärft
Jedes Baby hat das Bedürfnis, seine Umgebung zu erkunden und den Dingen auf den Grund zu gehen. Dazu gehört es auch, verschiedene Gegenstände anzufassen und in den Mund zu nehmen, wodurch sie diese fühlen und schmecken können. Genau diesen Spaß hat das Baby auch beim Konzept des BLWs, da hier die unterschiedlichsten Lebensmittel untersucht, angefasst und geschmeckt werden können. Dieser Prozess wirkt sich außerdem positiv auf das Verhältnis zu Gemüse aus, was bei kleinen Kindern nicht immer selbstverständlich ist. Ebenso ernähren sie sich später mit höherer Wahrscheinlichkeit gesünder.
4. Weniger Aufwand
Da nicht extra Babybrei gekocht werden muss, sondern gängige Lebensmittel auf den Tisch kommen, wird der Stress für die Eltern erheblich reduziert. Ebenso muss man sich keine Gedanken machen, ob man das Baby genug gefüttert hat.
Wie funktioniert es?
Bereits von Beginn an sollte man das Baby an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen lassen, da dadurch Interesse für die gegessenen Lebensmittel entsteht. Selbstständig mitessen kann das Baby, wenn es fünf Monate alt ist, da in der Regel ab diesem Zeitpunkt alle essenziellen motorischen Fähigkeiten ausgebildet sind. Auf keinen Fall sollte man dem Baby Essen in den Mund stecken – es ist absolut wichtig, dass das Baby sich die Häppchen selbst nimmt. Die Größe der Lebensmittel sollte an die individuellen Fähigkeiten des Kindes angepasst werden. Empfehlenswert ist außerdem eine Unterlage oder Matte, falls das Baby kleckert.
Welche Lebensmittel sind gut geeignet?
An harten Lebensmitteln könnte sich das Baby anfangs verschlucken, weshalb auf rohe Karotten oder Kohlrabi verzichtet werden sollte. Besser ist gekochtes, weiches Gemüse wie zum Beispiel Brokkoli oder Kartoffeln. Ebenso geeignet sind Nudeln und kleine Stücke Hähnchen oder Fisch, allerdings nicht vom Grill. Unter keinen Umständen dürfen Lebensmittel gewählt werden, die für das Baby gefährlich sind – zum Beispiel Salz, Zucker, Nüsse oder auch Kuhmilch.