Jedes Jahr produzieren wir Milliarden Plastiktüten, die aus Erdöl hergestellt und schwer zu recyceln sind. Leider landen viele dieser Taschen als Müll im Meer oder in der Natur. Immer mehr Länder weltweit beabsichtigen Einwegtüten aus Polyethylen (PE) loszuwerden. Bis 2025 will die EU, dass jeder Mensch nur noch 40 Plastiktüten pro Jahr benutzt. Wie das Ziel erreicht werden soll, entscheiden die einzelnen Länder. Aber sind die Alternativen aus Papier, Bioplastik und Baumwolle besser?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Einzelhandel ist als Verantwortungsträger wichtig für die Sensibilisierung und Information über Umweltfragen.
- Papiertüten mit hohem Recyclinganteil sind zwar umweltfreundlich, aber nicht für den mehrfachen Gebrauch geeignet.
- Biokunststoffe aus Maisstärke werden außerhalb Europas mithilfe von Pestiziden und Gentechnik hergestellt.
- Jutesäcke sind langlebig und können mehrfach verwendet werden, benötigen aber bei der Herstellung viel Wasser und Pestizide.
- Baumwolltaschen sind umweltfreundlich, verbrauchen aber bei der Herstellung viel Energie.
- Körbe aus nachwachsenden Rohstoffen sind langlebig und biologisch abbaubar.
- Fahrradtaschen sind eine gute Wahl, um mit dem Rad einkaufen zu fahren
Einzelhandel und Umwelt
Der Einzelhandel ist laut NABU der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland mit 80 Millionen Kunden. Der Einzelhandel hat die Verantwortung, ökologisches Handeln zu fördern, umweltfreundliche Produkte zu verkaufen, hochwertige Eigenmarken zu führen, die Mitarbeiter für Umweltfragen zu sensibilisieren und die Verbraucher zu informieren. Indem er seinen Energieverbrauch optimiert, leistet er seinen Beitrag zum Klimaschutz. Daher hat auch der Einzelhandel ein Interesse an Alternativen zur Plastiktüte.
Papiertüten: Nachhaltig, aber nicht immer praktikabel
Papiertüten sind biologisch abbaubar, aber es braucht mehr Energie und Chemikalien, um sie herzustellen. Je mehr Altpapier, desto besser ist es für die Umwelt, aber Tüten aus Altpapier sind nicht so stabil. Um die Umwelt zu schützen, müsste jede gekaufte Papiertüte mindestens dreimal zum Einsatz kommen. Die meisten Modelle sind aber nicht stark genug, das auszuhalten. Man kann sie jedoch noch als Mülltüte benutzen, wenn man sie nicht mehr zum Einkaufen braucht. Viele Kunden mögen Papiertaschen, weil sie als umweltfreundlich und nachhaltig gelten. Zudem kann der Unternehmer die Papiertaschen mit Werbung bedrucken lassen.
Umweltfreundliche Biokunststoff-Tüten mit Nachteilen
Biokunststofftüten bestehen aus Maisstärke. Die Maispflanzen werden in den USA mit Pestiziden und Gentechnik angebaut und von dort importiert. Da die Tüten nicht recycelt oder kompostiert werden können, ist ihre Umweltverträglichkeit begrenzt. Laut dem Umweltbundesamt sind Biokunststoff-Taschen somit nicht nachhaltiger als herkömmliche Plastik-Taschen.
Um zum Beispiel auch bei der Verpackung des Pausenbrotes nicht auf Plastiktüten zurückgreifen zu müssen, bietet sich die Anschaffung von Edelstahldosen an. Diese sind nachhaltig, weil immer wieder benutzbar und sehr stabil, außerdem lebensmittelecht und klassisch im Design.
Der Jutebeutel: Stabil und umweltfreundlich
Jutebeutel sind sehr stabil und können oft benutzt werden. Bei ihrer Herstellung werden jedoch viel Wasser und Pestizide verbraucht. Man muss einen Jutebeutel also 100 Mal benutzen, damit er besser für die Umwelt ist als eine Plastiktüte.
Baumwolltaschen – ein nachhaltigerer Ersatz für Plastiktüten
Eine Baumwolltasche ist eine gute Alternative zu Plastiktüten. Man kann sie an vielen Supermarktkassen kaufen. Einige sind sogar Fair Trade – zertifiziert oder mit ökologischen Farben bedruckt. Es gibt auch Zero-Waste-Säckchen, die man für Allerlei benutzen kann. Aber es braucht mehr Energie, um sie herzustellen als bei Plastiktüten.
Geflochtene Körbe
Der beste Ersatz für Plastiktüten ist ein geflochtener Korb. Er wird aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt, was ihn zu einer umweltfreundlichen Option macht. Er kann jahrelang halten und wenn er kaputtgeht, ist er immer noch biologisch abbaubar.
Einkaufen und Arbeiten mit dem Fahrrad
Wer gerne mit dem Fahrrad einkaufen fährt, trifft mit einer Fahrradtasche eine gute Wahl. Es gibt Taschen, die man am Fahrrad befestigen oder als Rucksack tragen kann.
Fazit
Jede Tragetasche besteht aus wertvollen Materialien wie Baumwolle, Erdöl oder Holz und es hat Energie gekostet, sie herzustellen. Deshalb sollten Verbraucher daran denken, alte Taschen, Stofftaschen, Körbe oder Rucksäcke zum Einkaufen mitzunehmen, um Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, Plastik- oder Papiertüten so oft wie möglich wiederverwenden bzw. alte Plastik- oder Papiertüten als Müllbeutel verwenden, wenn sie nicht mehr gut zu tragen sind.