Das Hollandrad – der gemütliche Radklassiker

Nicht nur Holzschuhe, Windmühlen und Tulpen sind für Holland charakteristisch. Auch Fahrräder zählen zu den Besonderheiten des Landes: Ein Hollandrad hat einige unverwechselbare Merkmale.

Unverkennbar ein Hollandrad

Sehr aufrecht sitzt der Fahrer auf einem typischen Hollandfahrrad. Ein Vollkettenschutz sowie eine Seitenverkleidung des Hinterrades ist ebenfalls ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um ein Hollandrad handelt. Auch der gefederte Sattel und ein vorne gelagerter Gepäckträger oder Fahrradkorb sind Merkmale der Fahrräder aus Holland.

Nie in Eile

Wer auf einem Hollandrad durch die Gegend fährt, wirkt immer ausgeglichen, geerdet und Stress scheint ihm fremd zu sein. Es sähe ja auch etwas witzig aus, wenn man auf einem Hollandfahrrad weit vorgebeugt durch die Gegend rasen würde.

Alles hat seinen Preis

Ein hochwertiges Fahrrad ebenfalls. Von 300 bis 400 Euro aufwärts müssen schon erwartet werden, sodass man am besten abends sein Rad sicher unterstellt (Lesetipp: die Fahrrad-Garage). Man darf nicht vergessen, dass man dafür ein Stahlross bekommt, das als sehr stabil und wartungsarm bezeichnet wird.

Preisunterschiede lassen sich von der unterschiedlichen Ausstattung herleiten. Heute haben nicht alle Hollandräder einen Ketten- und Speichenschutz. Dafür gibt es heute häufiger Räder mit Gangschaltung. Meist sind es allerdings nur 3Gänge, die das Fahren auf leicht hügeligen Strecken erleichtern. Wer in Holland Fahrrad fährt, hat mit großen Höhenunterschieden aber ohnehin kein Problem.

Der Vater des Hollandrades

hieß Henricus Burgers und stammte aus Deventer. Allerdings erfand er sie nicht aus dem Nichts – er hatte die Fahrräder englischer Bauart, die importiert wurden, kennengelernt und baute diese ab dem Jahr 1869 erst einmal nach. Ab den 1920er Jahren kristallisierten sich typische Eigenschaften der niederländischen Variante heraus. Bei diesen Rädern stand vor alle die Haltbarkeit und Langlebigkeit im Vordergrund, sowie auch die Möglichkeit, möglichst praktisch Waren transportieren zu können.

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Wer sein Fahrzeug liebt, der schiebt…

nur gut, wenn man es nicht tragen muss! Ein typisches Holland Fahrrad mit Stahlrahmen bringt bis zu 20kg auf die Waage. Heute gibt es aber auch bereits Modelle aus Aluminium, die dementsprechend leichter sind.

28 Zoll sind nicht gleich 28 Zoll

Zwar wird das klassische Hollandrad mit 28Zoll Reifen gebaut, jedoch stimmt der Felgendurchmesser nicht mit jene der 28Zoll reifen in Deutschland überein. Während 635mm der Felgendurchmesser beim Hollandrad beträgt, haben die verwandten 28Zoll Drahtesel in Deutschland nur 622 mm Felgendurchmesser. Deshalb lohnt es sich immer, den Fahrradhändler vor einem Reifenwechsel um Rat zu bitten.

Nicht nur ein schöner, sondern auch ein gesunder Rücken kann entzücken

Dieser wird leider vom Hollandahrrad nicht unbedingt gefördert. Die optimale Sitzhaltung beim Radfahren verteilt sich auf drei Schwerpunkte: auf Gesäß, Hände und Füße. Das Hollandfahrrad hat allerdings einen so nah am Körper platzierten Lenker, dass auf die Arme fast kein Gewicht auf den Lenker übertragen.

Das Hauptgewicht drückt auf den gefederten Sattel, unterstützt von den Füßen auf den Pedalen.

Bei längeren Fahrten über unebene Wege könnte es zu negativen Auswirkungen der Stöße auf die Wirbelsäule kommen.

Ein weiterer Nachteil ist die aufrechte Haltung für die Sicherheit beim Lenken. Die Gewichtsverteilung bei einem Hollandfahrrad entspricht beinahe jener eines Einradfahrers. Mit wenig Gewicht am Lenker könnten Lenkbewegungen eher unsicherer ausfallen.

Trotzdem ist das Hollandfahrrad für kurze Einkaufsstrecken sehr beliebt. Auch als Transportfahrzeug sind Hollandräder wie die Ameise sehr beliebt. Postboten bringen mit einem Hollandrad locker 20kg Briefe auf dem vorderen Gepäckträger und noch einmal 20kg Briefe oder Pakete auf dem hinteren Gepäckträger unter. Besonders in engen Gassen, wo ein parkendes Postauto stören würde, sind Postler mit einem Hollandrad im klaren Vorteil. Ihr Rücken wird es Ihnen allerdings danken, wenn Sie auf lange Überlandpartien mit einem solchen Rad verzichten, denn die Unebenheiten setzen de rücken schon ziemlich zu.

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Von Ameisen und Gazellen

Ein Holland Fahrrad bekommen Sie von unterschiedlichen Herstellern und natürlich in unterschiedlichen Ausführungen. Azor, Batavus, Climber und De vries sind bekannte Marken, ebenso wie Electra, Excelsior, und Gazelle.

Als Ameise wird ein Lastenrad bezeichnet, das locker 20kg auf dem vorderen Gepäckträger befördern kann.

Das Gazelle Hollandrad ist mit seinen ansprechenden Pastellfarben einer der Klassiker in der Rubrik Holland Fahrrad. Das Gazelle Hollandrad besitzt in der Classic Version eine Rücktrittbremse und rollerbrake. Ebenso verfügt das Gazelle Hollandrad über 3 Gänge, was für ein Holland Fahrrad eigentlich nicht selbstverständlich ist. Die Lackierung und der verwendete Chrom sind robust und schenken dem Besitzer lange Zeit Freude an seinem Gazelle Hollandrad. Irgendwie ist das Gazelle Hollandrad ja doch die Harley unter den Fahrrädern.