Weinratgeber: Die Auswahl des richtigen Weins zum Essen

Zu einem guten Essen genießen viele Menschen einen feinen Tropfen. Doch Wein ist nicht gleich Wein: Die Geschmacks- und Qualitätsunterschiede sind teilweise riesig. Gerade für Laien ist es darum gar nicht so einfach, den passenden Rebensaft zu finden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Farbe des Weins hängt hauptsächlich von der Verarbeitung ab.
  • Der Geschmack wird vom Zuckergehalt bestimmt.
  • Darüber hinaus besitzt jeder Wein seine eigenen, feinen Noten.
  • Guter Wein lässt sich unter anderem am Etikett erkennen.
  • Die Auswahl des Weins sollte auf das Essen abgestimmt werden.

Wie unterscheiden sich Weißwein, Rotwein und Rosé?

Weißwein harmoniert perfekt mit Huhn und Fisch und wird meist aus weißen Trauben hergestellt. Ausnahmen sind zum Beispiel der Gewürztraminer und der Grauburgunder. Für beide Sorten verwenden Winzer rötliche Trauben. Dass die Weine trotzdem eine helle Farbe haben, liegt an der Verarbeitung. Most ist nämlich – anders als die Schale – meistens farblos und wird für Weißwein unmittelbar nach dem Pressen der Trauben abgefüllt.

Für Rotwein, der gerne mit dunklem Fleisch und deftigen Speisen wie zum Beispiel Gulasch kombiniert wird, verwenden Winzer hauptsächlich blaue Trauben. Doch auch ihr Most ist fast immer farblos, lediglich die Schalen enthalten Farbstoffe. Darum werden die Trauben für Rotwein erst zerquetscht. Auf diese Weise entsteht die Maische aus Fruchtfleisch, Saft und Schalen. Nun wird der Wein auf der Maische erhitzt oder vergoren, wodurch er seine schöne Farbe erhält.

Rotwein ist besonders reich an Gerbstoffen (Tanninen). Diese haben die Eigenschaft, die Fettigkeit in Fleisch auszugleichen. Er ist nicht so fruchtig wie Weißwein, sondern eher weich und samtig.

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Um Roséwein herzustellen, hat der Most aus den blauen Trauben nur kurz Kontakt mit den dunklen Schalen. Die genaue Dauer hängt von der gewünschten Farbintensivität ab, die von Blassrosa bis zu einem kräftigen Roséton variieren kann.
Roséwein schmeckt ähnlich fruchtig-frisch wie Weißwein und wird darum häufig zu scharfen Gerichten gereicht.

Was bedeutet bei einem Wein trocken, halbtrocken und süß?

Hier gibt es eine ganz einfache Faustregel: Je mehr Restzucker ein Wein enthält, desto süßer schmeckt er auch. Ist der Zuckergehalt dagegen sehr niedrig, nimmt der Wein einen trockenen und herben Geschmack an.

Die Geschmacksangaben auf den Etiketten sind übrigens keine reine Ermessenssache. Zumindest nicht bei deutschen und einigen anderen europäischen Weinen, denn diese Länder orientieren sich bei ihren Angaben an der Klassifizierung der Verordnung (EU) 2019/33, welche die Europäische Union vorgibt.

Demnach hat ein trockener Rot-, Rosé- oder Weißwein einen Restzuckergehalt von maximal vier Gramm pro Liter, für halbtrockene Sorten gilt eine Grenze von zwölf Gramm und für liebliche Weine ein Wert von 45 Gramm. Ist der Restzuckergehalt höher als 45 Gramm, sprechen Experten offiziell von süßem Wein.

Grundsätzlich ist eine Angabe auf dem Etikett bei Wein aber nicht explizit vorgeschrieben, und teilweise verwenden andere Länder auch unterschiedliche Bezeichnungen.

Welche besonderen Noten kann ein Wein haben?

Für einen echten Weinkenner ist ein edler Tropfen nicht einfach trocken, süß oder lieblich. Er schmeckt einzelne Noten heraus, die dem Wein einen besonderen und einzigartigen Charakter geben.

Typische Beispiele sind fruchtige Aromen. Einem Cabernet Sauvignon, der als idealer Wein für Fleischaufläufe gilt, werden Noten von Himbeere, Johannisbeere und Pflaume nachgesagt, einem Grünen Veltliner (passt perfekt zu Gemüseaufläufen) Zitrus- und Apfel-Aromen. Sehr reife Weine aus Holzfässern erinnern dagegen häufig an getrocknete Früchte.

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Viele Weinkenner schätzen auch die pflanzlichen Aromen, die sich gar nicht immer im Geschmack, dafür aber durch den Geruch des Weins äußern. So wie der Duft nach frischem Heu, der beim Sauvignon Blanc zu finden ist. Oder der Barbera mit seinem zarten Veilchenduft.

In manchen Weinen stecken auch Würzaromen. Während ein Riesling mit zarten Kräuternuancen begeistert, besticht der Gewürztraminer mit feinen Zimt-Noten und ein Chardonnay mit Vanille. Beide harmonieren übrigens sehr gut mit scharfen Gerichten.

Verantwortlich für die vielen verschiedenen Noten sind in den meisten Fällen die jeweiligen Rebsorten, allerdings kann auch die Bodenbeschaffenheit des Weinbergs (erdige Nuancen) und die alkoholische Gärung (Noten von Sahne, Butter oder Gebäck) Einfluss auf das Geschmackserlebnis eines Weines haben.

Die Erkennungsmerkmale eines guten Weins

Der Blick auf das Etikett liefert wertvolle Angaben und dient als gute Orientierungshilfe bei der Auswahl eines Weines. Schon die Klassifizierung von Landwein bis Prädikatswein sagt eine Menge aus. Auch Herkunftsbezeichnungen (zum Beispiel „Deutscher Wein“) und Herstellernamen helfen bei der Kaufentscheidung. Beide Angaben sind übrigens Pflicht und gesetzlich vorgeschrieben, die Rebsorte, der Jahrgang und die Geschmacksrichtung gehören hingegen zu den freiwilligen Angaben.

Steht auf dem Etikett die Bezeichnung „Erzeugerabfüllung“, können Verbraucher in der Regel von einer hochwertigen Qualität ausgehen. Sie bedeutet nämlich, dass der Erzeuger auch tatsächlich seine eigenen Trauben zu Wein verarbeitet hat. Solche Weine haben auch häufig einen etwas höheren Preis. Handelt es sich dagegen um einen sogenannten Abfüller, hat dieser lediglich das Produkt gekauft und abgefüllt.

Immer mehr im Kommen sind auch Bio-Weine. Für sie gelten EU-weite Richtlinien im Hinblick auf den Verzicht von genmanipulierten Enzymen und den naturnahen Anbau. Da die umweltschonende und schadstoffarme Herstellung aber deutlich aufwendiger ist, sind Bio-Weine ebenfalls etwas teurer.

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Welcher Wein passt denn nun zu welchem Essen?

Speisen und Weine können sich geschmacklich beeinflussen. Darum ist die richtige Weinauswahl tatsächlich nicht ganz unwichtig, wenngleich das individuelle Empfinden und die persönlichen Vorlieben natürlich im Vordergrund stehen sollten.

Schweinefleisch harmoniert sehr gut mit einem Spätburgunder, Rind dagegen mit einem Bordeaux oder Cabernet Sauvignon. Zu Spargel wird gerne ein Silvaner serviert, zu allen anderen Gemüsesorten ein Sauvignon blanc.

Bei Fischgerichten gibt es ebenfalls Unterschiede. Typischer Begleiter für Süßwasserfische ist der Riesling, Meeresfische munden mit einem Chardonnay besonders gut. Wer Meeresfrüchte bevorzugt, sollte dazu einen fruchtig-unkomplizierten Muscadet genießen.

Auch für die klassische Kombi „Wein & Käse“ gibt es natürlich einen passenden Tropfen. Genauer gesagt sind es sogar mehrere, denn Käsefans können zwischen Grauburgunder, Beaujolais und einem Côtes du Jura auswählen.

Weine immer mit Bedacht auswählen

Ob zu Hause oder im Restaurant, ein gutes Glas Wein ist immer ein Genuss. Wer über ein gewisses Grundwissen verfügt, vermeidet ärgerliche Fehlkäufe und erlebt mit seinem feinen Tropfen faszinierende Geschmacksmomente.

Verwendete Quellen:

www.teckbote.de/startseite_artikel,-weiss-rose-und-rot-rainer-bauer-erklaert-den-unterschied-_arid,247436.html
www.wein.de/de/allgemein/rot-weiss-rot-oder-rose-weinarten-spezialitaeten/
www.vinoalma.de/blog/2021/07/22/trocken-halbtrocken-lieblich-suess-geschmacksgrade-wein/
www.silkes-weinkeller.de/weinblatt-magazin/das-weinmaleins-der-aromen/
www.roastmarket.de/magazin/guter-wein-sinnlicher-genuss-fuer-den-menschen-schon-seit-8000-jahren/
www.gu.de/welcher-wein-passt-zum-essen/
www.ab-hof-weine.de/magazin/welcher-wein-zu-welchem-essen
weinonaut.de